Quelle: ADVANCE CARE PLANNING (ACP) in stationären Pflegeeinrichtungen; Eine Einführung auf Grundlage des Hospiz- und Palliativgesetzes (HPG); 2016; Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.

In Stichpunkten wird hier der Artikel des Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. zum Thema ACP – advanced care planning zusammengefasst. Dies lässt sich auf die Patientengruppe mit Nierenkrankheiten übertragen. Es sollte um spezifische Szenarien und Entscheidungswege ergänzt werden.

Advance Care als gesundheitliche Versorgungsplanung

  • nicht nur das Erstellen einer Patientenverfügung
  • sondern regionale Kultur der Vorausplanung, die wesentlich mehr umfasst

Ziele von ACP (ACPEL-Society 2016; In der Schmitten & Marckmann 2015a: 85) sind:

  • Das Verständnis der Patientin bzw. des Patienten sowie ihren Angehörigen über die vorliegende Erkrankung zu vertiefen (Prognose, Behandlungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken der Optionen)
  • Eine effektive Vorausplanung zu schaffen, die folgende Elemente enthält:
    • Die Auswahl eines gut vorbereiteten Stellvertreters (Bevollmächtigter oder Betreuer)
    • Spezifische Festlegungen (sofern möglich), die wohlinformierte, an den Gesundheitszustand oder die Erkrankung der betreffenden Person angepasste Behandlungsentscheidungen reflektieren
    • Überprüfung von Behandlungsmaßnahmen, die zwar gewollt sind, aber zu denen die Indikation fehlt sowie Beratung dazu
    • Ein gemeinsames Verständnis der relevanten Behandlungswünsche und Entscheidungen der Patientin bzw. des Patienten unter Einbeziehung von vertretungsberechtigten Personen und des Behandlungsteams
    • Die Verbesserung des Zustandekommens von Behandlungsentscheidungen generell, auch unter dem Aspekt der Zufriedenheit von Patienten und ihren Angehörigen
    • Patienten dabei unterstützen, Hoffnung, spirituellen Frieden und vertiefte Beziehungen mit ihren Nahestehenden zu finden
    • Eine qualitativ hochwertige Behandlung am Lebensende zu gewährleisten, die so gut als möglich mit dem Wunsch und Willen der Patientin bzw. des Patienten in Einklang steht

Zentrale Fragestellungen, die innerhalb dieses ACP-Gesprächs- und Kommunikationsprozesses aus Sicht der Patientin bzw. des Patienten behandelt werden, sind (angelehnt an Wegleitner & Medicus 2012; Anderson 2014):

Was ist mir wichtig ?

  • Reflektieren: Erfassen der Wünsche und Wertehaltung zur Pflege und Behandlung

Was möchte ich und was lehne ich ab ?

  • Verstehen: Einschluss oder Ablehnung von lebensverlängernden Maßnahmen – Indikationen und Möglichkeiten verstehen

Kenne ich alle Möglichkeiten und habe sie verstanden ?

  • Diskutieren: Besprechung der Reflexionen und Möglichkeiten mit denjenigen, die den Plan auszuführen haben

Wer spricht für mich ?

  • Festlegen: Bestimmung einer vertretungsberechtigten Person bei Verlust der Einwilligungsfähigkeit

Themen des Gesprächs

Haller 2016; In der Schmitten & Marckmann 2015b: 238ff

Einstellungen

DetailsFragen
Einstellung und Wille zum (Weiter-)LebenWie stehen Sie zum Leben und wie zum Sterben ?
Sterben / Bereitschaft, das Sterben zuzulassen oder ihm etwas entgegenzusetzenWas bedeutet es für Sie, noch (lange) weiterzuleben ? Wenn Sie jetzt erfahren würden, dass Sie heute Nacht im Schlaf versterben werden, welche Empfindungen würde das bei Ihnen auslösen ?
Medizinische Hilfe zur Lebensverlängerung – Risiken – Belastungen
Was soll / darf Medizin dazu beitragen, dass Sie weiterleben und auch gesundheitliche Krisen überleben? Gibt es Belastungen oder Risiken, angesichts derer Sie eine lebensverlängernde Maßnahme ablehnen würden? Warum wären das für Sie inakzeptable Belastungen / Risiken?

Pflegerische Unterstützung und eigenes Wohlergehen

Wie soll für Sie gesorgt werden? Wie sollen Menschen in Ihrer Umgebung mit Ihnen umgehen?

Kommunikation

Was möchten Sie Ihren Angehörigen, Freunden und anderen wichtigen Menschen mitteilen? Welche Wünsche möchten Sie äußern?

Entscheidungen

Wer soll mit Ihnen oder für Sie Entscheidungen treffen, wenn Sie dazu nicht mehr uneingeschränkt in der Lage sind?

Klinische Szenarien

Behandlungswünsche für plötzliche gesundheitliche Krisen (Notfall) mit akuter Nicht-Einwilligungsfähigkeit

  • z.B. Bewusstlosigkeit, Atemnot, Herzstillstand

Behandlungswünsche bei akuter schwerer Erkrankung mit anhalten- der Nicht-Einwilligungsfähigkeit

  • z.B. schwere Pneumonie, intensiv- medizinsche Behandlung, schwerer Schlaganfall

Behandlungswünsche bei gesundheitlichen Komplikationen mit permanenter Nicht-Einwilligungsfähigkeit

  • z.B. Demenz, schwere Hirnblutung